Mozart: Streichquartett Nr. 19 C-Dur KV 465 “Dissonanzen”
Purcell: „Fantasia Upon one Note”
Betsy Jolas: Streichquartett Nr. 3 „9 Etudes”
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Arvo Pärt: Solfeggio
Brahms: Streichquartett Nr. 1 c-Moll op. 51 Nr. 1
Die Grundfrequenz des Streichquartetts ist die Note C, die tiefste offene Saite der Bratsche und des Cellos, die alles umhüllt. Upon One Note erkundet eine Reihe genialer Werke, die sich um das C drehen: von Mozarts wild-erfinderischem “Dissonanz”-Quartett über Betsy Jolas’ Überlegungen zu den Bausteinen des Streichquartetts bis hin zu den jenseitigen Klangwelten von Pärt und Brahms’ wirbelndem Meisterwerk. Um nicht außen vor zu bleiben, wird das Publikum gemeinsam das C verkörpern und mit Brooklyn Rider Purcells magische Fantasia Upon One Note anstimmen.
The Brooklyn Rider Alamanac: vier kurze Werke für Streichquartett von Clarice Assad, Gabriel Kahane, Giovanni Sollima und Tyshawn Sorey
Schönberg: Streichquartett Nr. 2 fis-Moll op. 10
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Colin Jacobsen: Chalk & Soot
Inspiriert vom künstlerischen Pioniergeist des Blauen Reiters, eines Kollektivs aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, an dessen Spitze der russische Maler Wassily Kandinsky stand, ist dieses Programm eine Ode an den Namensgeber von Brooklyn Rider. Der Brooklyn Rider Almanach ist eine jahrhundertelange Anspielung auf die Veröffentlichung von Der Blaue Reiter Almanach aus dem Jahr 1912 und besteht aus brandneuen Werken von vier visionären Musikern aus dem kreativen Umfeld von Brooklyn Rider. Die deutsche Erstaufführung (1911) von Arnold Schönbergs tonartveränderndem Streichquartett Nr. 2, op. 10 (mit Sopran) wurde von Kandinsky selbst gehört und löste eine Freundschaft zwischen diesen beiden verwandten Künstlern aus, die zur Aufnahme Schönbergs in Der Blaue Reiter führte. Colin Jacobsen vom Brooklyn Rider verbindet Vergangenheit und Gegenwart in seinem ausgedehnten Liederzyklus Chalk and Soot, der auf einem von Kandinsky selbst geschriebenen, von Dada inspirierten Text basiert und in dem die äußerst vielseitige und faszinierende amerikanische Sopranistin Ariadne Greif mitwirkt.
Das Programm befasst sich mit den vier klassischen Elementen. Vier Werke, die symbolisch für Erde, Luft, Feuer und Wasser stehen, im 20. Jahrhundert komponiert, das von beschleunigten und beispiellosen planetarischen Veränderungen geprägt war. Demgegenüber stehen vier ganz neue Werke, die die aktuellen Realitäten reflektieren und als musikalischer Aufruf zum Handeln dienen.
Feuer: Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
& Auftragskomposition von Akshaya Avril Tucker
Wasser: Osvaldo Golijov: Tenebrae
& Auftragskomposition von Conrad Tao
Erde: Ruth Crawford Seeger: Suite of American Folk Songs (arr. Colin Jacobsen)
& Auftragskomposition von Dan Trueman
Luft: Henri Dutilleux: Streichquartett „Ainsi la nuit“
& Auftragskomposition von Andreia Pinto Correia
Brooklyn Rider erkundet die scheinbar unendlichen Inventionen des „Mediums“ Streichquartett. Beginnend mit einem prototypischen Juwel der klassischen Ära, das vor bahnbrechendem Erfindungsreichtum nur so strotzt und von einer ungebrochenen Liebe zu diesem Genre zeugt, macht das Programm einen Sprung zu einem neuen Kapitel des Brooklyn Rider Almanach, der vielfältige und neuartige Werke aus den Bereichen Jazz, Folk und Indie-Rock enthält. Dann folgt Sofia Gubaidulinas jenseitiges Klangtor zum Barock und ebnet den Weg für Schumanns erdiges Streichquartett in a-Moll. Dieses meisterhafte Werk, das in seiner Konzeption völlig eigenständig ist, entstand nach einem Studium des Kontrapunkts des vielleicht größten musikalischen Erfinders aller Zeiten, J.S. Bach.
Haydn: Streichquartett C-Dur op. 20 Nr. 2 Hob. III: 32
Various: The Brooklyn Rider Almanac, Book II
Gubaidulina: Reflections on the Theme B-A-C-H
Schumann: Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 41 Nr. 1
In unserer Welt, wo selbst der Begriff „Träumer“ mitunter umstritten ist, kann das Feiern von Schönheit ein politischer Akt sein. Darum geht es in Dreamers, dem gemeinsamen Projekt von Magos Herrera und Brooklyn Rider. Auf dem Programm stehen Perlen des iberoamerikanischen Liedguts sowie Stücke, die zu Texten von Octavio Paz, Rubén Darío und Federico García Lorca geschrieben wurden – allesamt neu gesetzt von hervorragenden Arrangeuren wie Jaques Morelenbaum, Gonzalo Grau, Diego Schissi, Guillermo Klein und Colin Jacobsen von Brooklyn Rider.
All diese Dichter und Songschreiber in Dreamers stammen aus Orten, die brutale staatliche Gewalt ertragen mussten. Wie Violeta Parra aus Chile, João Gilberto, Caetano Veloso und Gilberto Gil aus Brasilien, Gustavo „Cuchi“ Leguizamón aus Argentinien, García Lorca aus Spanien und den Dichter, Essayisten und Nobelpreisträger Octavio Paz.
Dreamers erinnert uns daran, dass Schönheit auch aus schrecklichen Situationen entstehen kann. Wie Leonard Bernstein sagte: „Das wird unsere Antwort auf die Gewalt sein: intensiver, schöner und hingebungsvoller zu musizieren als je zuvor”.