Martina Gedeck

Rezitation

„Kultur ist eine elementare Notwendigkeit für den Menschen, um frei zu sein: um sich vom Diktat der permanenten Nützlichkeit wirklich zu befreien.“
Martina Gedeck, WDR 5, März 2021
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Biografie

Wenn Selbstbewusstsein das Wesen der Frauen ist, die Martina Gedeck auf der Bühne oder im Film gespielt hat, dann ist es ein zögerliches, ein nachdenkliches, ein sehr verletzliches Selbstbewusstsein. Immer ist zu spüren, dass diese Figuren nicht ‚fertig’ sind, dass sie um sich und ihren Weg ringen, dass sie sich durchsetzen wollen, gegen alle Hindernisse. Dem Zuschauer kommen sie durch ihre Natürlichkeit nahe, sie erwecken Vertrauen, sie bewegen sich im Alltäglichen mit Tapferkeit und Trotz, mit einer Leidenschaft, die anrührend und aufrüttelnd ist. Martina Gedeck lädt in ihrem Spiel zu Entdeckungen ein, sie stellt Menschen so dar, dass alles Fremde wegschmilzt und man immer mehr über ihre Schicksale erfahren möchte. Auf zurechtgemachte, glatte Schönheit kann sie verzichten – in ihrem ausdrucksstarken Gesicht leben Menschengeschichten mannigfaltiger Art, traurige, heitere, solche voller Zuversicht – und Entsagung. Es sind Geschichten, die sich tief einprägen und nicht vergessen werden können. Offenheit und Freundlichkeit, Schmerz und tiefes Versunkensein, vor allem aber Ehrlichkeit. So wenig Gedeck sich festlegen lässt, so sehr bleibt sie sich treu. Sie will Lebensnähe, sie will mit ihren Figuren zeigen, was dem Menschen aufgegeben ist und wie er in unserer Welt bestehen kann, sei es auf der Leinwand, der Theaterbühne oder in ausgewählten Musikprojekten.

Geboren in München, in Berlin lebend und dort auch an der Hochschule der Künste (Max-Reinhardt-Seminar) ausgebildet, gehört Martina Gedeck zu den international erfolgreichen, gefeierten Schauspielerinnen unserer Zeit. Theater und Film wird sie gleichermaßen gerecht, auch wenn der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf filmischem Gebiet liegt. In mehr als 80 Kino- und TV-Produktionen hat sie bisher mitgewirkt, stets mit nachhaltigem Erfolg. Im Oscar-gekrönten Film Das Leben der Anderen gelang ihr mit der sensiblen, innerlich zerrissenen und doch in ihrem schöpferischen Wollen unbeirrbaren Schauspielerin Christa Maria Sieland eine ihrer überzeugendsten Leistungen. In dem Film Die Wand zeichnet sie das verstörende Portrait einer von der Welt abgeschnittenen Frau, die um ihr seelisches Überleben kämpft. Am Deutschen Theater Berlin spielte sie zuletzt die Titelrolle in Lessings Minna von Barnhelm. Im Januar 2020 ist sie auf der Bühne der Staatsoper Berlin wieder in Beat Furrers Oper Violetter Schnee als ‚weiße Frau’ zu sehen, einem Wesen, das sich im Zwischenraum Leben/Tod aufhält.

Einen besonderen Platz in ihrem künstlerischen Schaffen nimmt das gemeinsame Konzertieren mit Musikern ein: Als erfahrene und ausdrucksstarke Sprecherin Poesie mit Musik zu verbinden, ist die Essenz ihrer Arbeit mit namhaften Ensembles und Solisten. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Musikalischen habe über die Jahre auch ihre Haltung zum gesprochenen Wort nachhaltig beeinflusst, so Martina Gedeck. Inhalte und Bedeutung über den reinen Wortsinn hinaus zu transportieren, zu gestalten und offenzulegen sei die besondere Stärke des Klangs und der Musik.

Entstanden ist über die Jahre ein vielfältiges Repertoire unterschiedlichster musikalisch-literarischer Couleur. So zählt zu Martina Gedecks Projekten die Zusammenarbeit mit Harfenist Xavier de Maistre, die Werke Debussys, Liszts, Tárregas, Albéniz’ und Reniés mit Dichtungen von Rilke, Lasker-Schüler, Wilde, Eichendorff und Leconte de Lisle verbindet. Gemeinsam mit dem Schumann Quartett präsentiert sie einen Abend über die Dreiecksbeziehung zwischen Robert Schumann, Clara Schumann und Johannes Brahms. In Georg Bendas Melodram „Medea“ lässt sie die antike Figur mit ihren unlösbaren, hoch emotionalen Konflikten lebendig werden. Sie agiert als alles umrahmende Erzählerin in Mendelssohns „Ein Sommernachtstraum“ und rezitiert in Viktor Ullmanns letztem, im Konzentrationslager Theresienstadt für Orchester skizziertem Werk „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“. Zu Beginn der Saison 24/25 ist sie an der Semperoper Dresden in Arrigo Boitos „Mefistofele“ zu erleben.


2024 / 2025
Wir bitten Sie, diese Biografie unverändert abzudrucken. Auslassungen und Veränderungen sind nur nach Rücksprache mit der Agentur gestattet.
Kontakte: Eleonore Wrobel, Muriel Constantin

Bilder

Programm

2025 / 2026

Die aktuellen Programme finden Sie im IMPRESARIUM der Saison 25/26

Licht und Schatten
mit Xavier de Maistre (Harfe)

Texte von Else Lasker-Schüler, Edgar Allen Poe, Leconte de Lisle, Oscar Wilde, Joseph von Eichendorff

Musik von Claude Debussy, Henriette Renié, Franz Liszt, Francisco Tarrega

Dreiecksgeschichten
mit dem Schumann Quartett

Düsseldorf 1853, der junge Johannes Brahms besucht Robert und Clara Schumann und begeistert das Paar mit seiner Kunst. Es entwickelt sich eine der bedeutendsten Künstlerfreundschaften des 19. Jahrhunderts, deren Beteiligte sich gegenseitig künstlerisch beflügeln. Ein Dreierbündnis, das aber auch umweht ist von Rätseln und Mutmaßungen.

Briefe und Texte um das Verhältnis zwischen Johannes Brahms, Clara und Robert Schumann sowie Werke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann.

Das Lied der triumphierenden Liebe
mit Ulf Schneider (Violine) und Stephan Imorde (Klavier)

Iwan Turgenjew: “Das Lied der triumphierenden Liebe”

Ernest Chausson: Poéme ” le chant de l´armour triomphant” op.25

Gabriel Fauré: Sonate A-Dur op.13, Paul Viardot gewidmet

Pauline Viardot: Six Morceaux und Sonatine

Paul Viardot: Romance

 

Die Liebe Iwan Turgenjews zu der Sängerin Pauline Viardot-Garcia zählt zu einer der ungewöhnlichsten Verbindungen, die das 19. Jahrhundert hervorgebracht hat. Sie brachte Turgenjew unsagbare Qualen, sie erwies sich aber ebenso als Quell seines künstlerischen Schaffens.

Im «Lied der triumphierenden Liebe» von 1881 hüllt der schwermütige Iwan Turgenjew das Geschehen in die Maske einer italienischen Renaissance-Novelle. Fabio und Muzio verlieben sich im Ferrara des 16. Jahrhunderts in dieselbe Valeria, die dem heiteren Maler Fabio schließlich den Vorzug gibt. Der düstere Musiker Muzio verzieht sich darauf in den Orient und kehrt Jahre später mit Glitzerstoff, Perlen und sonstigem Blendwerk zurück. Vor allem aber führt er eine indische Geige mit sich, auf der er das betörende «Lied der triumphierenden Liebe» intoniert, das die aufgewühlte Valeria nächtens im Park schlafwandeln und konfuse Traumbilder schauen lässt.

Fabio sticht schließlich den Rivalen nieder, der aber vom malaiischen Diener und Magier wieder auferweckt wird. Als Fabio gerade seine Valeria als heilige Cäcilia malt, erklingt unter ihren Händen auf der Orgel wiederum das verräterische Lied, und in ihr regt sich ein neues Leben. Ob das Kind schließlich von der Malerei oder von der Musik stammt, bleibt offen und ist dennoch klar.

Ernest Chausson hat dieser geheimnisvollen, mystischen Geschichte seine Töne gegeben und sie sensibel übertragen in sein zartes und zugleich hochdramatisches “Poéme”.

Termine

13.12.2024
19:30 h
BASF-Feierabendhaus
Ludwigshafen, Germany
Martina Gedeck, Avi Avital, Hille Perl, Maurice Steger, David Bergmüller, Sebastian Wienand
12.04.2025
18:00 h
Haus der Kunst
Sondershausen, Germany
Martina Gedeck
13.04.2025
18:00 h
Theater Nordhausen
Nordhausen, Germany
Martina Gedeck
20.05.2025
19:00 h
St. Marien-Kirche
Pirna, Germany
Schumann Quartett, Martina Gedeck

Diskografie

Fanny & Felix Mendelssohn: Zwei Leben für die Musik
Eine Hörbiografie von Jörg Handstein
Gelesen von Martina Gedeck, Sabin Tambrea, Udo Wachtveitl u.a.

Videos

Operntrailer "Violetter Schnee", Staatsoper unter den Linden Berlin, 2019

Kontakt

Eleonore Wrobel
Head of Operations
t: +49 (0)30 414 781 725
Muriel Constantin
Artist Coordinator
t: +49 (0)30 414 781 716